15 landestypische Häuser aus aller Welt

Rund um den Globus haben Menschen eindrucksvolle Architektur geschaffen, die mitunter so atemberaubend schön ist wie die Natur um sie herum. Landestypische Behausungen verraten uns viel über die Kultur, Geschichte und den Erfindergeist der Bewohner aus aller Welt und sind oftmals zu spezifischen Merkmalen der jeweiligen Region geworden.

Wir nehmen Dich mit auf eine virtuelle Reise zu einigen besonders reizvollen Häusern in allen Teilen der Erde. Entdecke die Besonderheiten dieser architektonischen Unikate und lass‘ Dich davon zu Deinem Traumhaus inspirieren.

15 landestypische Häuser aus aller Welt

England – Strohgedeckte Landhäuser

England – Strohgedeckte Landhäuser

Das strohgedeckte Landhaus ist ein fester Bestandteil der britischen Architektur und wurde im 18. Jahrhundert im gesamten Königreich immer beliebter. Strohgedeckte Dächer waren seit Generationen auf der ganzen Welt verbreitet, doch der Stil setzte sich besonders in England durch, denn bis in die späten 1800er hinein, waren für die Menschen im ländlichen Gebiet Stroh und Schilf die einzig verfügbaren Materialien zum Dachdecken. Bei neueren Gebäuden sind diese Dächer eine Seltenheit geworden, jedoch sind noch viele der ursprünglichen Landhäuser in England und dem Vereinigten Königreich erhalten.

Typisch ist das Dach aus getrockneten Gräsern wie Stroh und Schilf (Reet), das auf einem kleinen, einstöckigen Haus aus Naturstein aufliegt. Im Innenraum sind oftmals freiliegende Holzbalken zu sehen und ein voll funktionstüchtiger Kamin sorgt für die nötige Wärme und Gemütlichkeit im ganzen Gebäude.

Die ländliche Optik kommt klassisch daher und die Häuser wirken wie aus einem Märchenbuch – dieser Stil ist topaktuell, auch dank des momentanen Cottagecore-Trends, der den rustikalen Look und die ländliche Idylle zelebriert.

 

Häuser von Nisyros – Griechenland

Häuser von Nisyros – Griechenland 

Diese landestypischen Gebäude finden sich auf der Insel Nisyros, wo sich die einzigartige Architektur ideal in die traumhafte Landschaft einfügt. Die meist zweistöckigen Gebäude stehen oftmals eng zusammen, um den rauen Seewinden zu trotzen.

Bei stark begrenzten Platzverhältnissen ist es natürlich umso wichtiger, die Innenräume für die ganze Familie optimal zu nutzen. Die Gebäude in jedem Ort auf der Insel weisen individuelle Merkmale auf, wie beispielsweise Dachleitern oder besondere Dachziegel. Fast alle haben schöne Balkone aus Holz, die in fröhlich-leuchtenden Farben gestrichen sind.

 

Fachwerkhäuser - Deutschland

Fachwerkhäuser - Deutschland

Der Name dieser Häuser ist wörtlich zu verstehen – Fachwerk bezeichnet die Gesamtheit der durch die tragenden Balken gebildeten Zwischenräume. Fachwerkhäuser kamen in Mitteleuropa bereits im 12. Jahrhundert auf und zeichnen sich durch den typischen Skelettbau aus Holz aus. Diese Bauweise war sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz besonders beliebt, wird aber eher der deutschen Architektur zugeordnet. Die Baumeister dieses spezifischen Stils sind als Koryphäen des Zimmerhandwerks angesehen. Viele dieser Gebäude können anhand der Holzstruktur einer bestimmten Epoche zugeordnet werden, deren Formation charakteristisch für die jeweilige Zeit war.

Die Stadt Quedlinburg mit ihrer großen Zahl an Fachwerkhäusern im Originalzustand zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Über 2000 dieser Art säumen die malerischen, kurvenreichen Kopfsteinpflaster-Straßen der Stadt.

 

Minka - Japan

Minka - Japan

Man erkennt sie sofort an der unverwechselbaren Form des Dachs: Minka-Häuser, die aus der Edo-Zeit der japanischen Geschichte stammen. Minka bedeutet übersetzt „Haus des Volkes“. Üblicherweise wohnten hier Handwerker, Bauern und Kaufleute.

Die typischen Schrägdächer sind gedeckt mit Stroh, Schilf, Schiefer oder Ziegeln und weisen einen hohen Dachvorsprung auf – ideal für die vielen regenreichen Gebiete in Japan. Im Innenbereich finden sich häufig Holzböden und ein erhöhter Bereich mit eingebauter Feuerstelle. Heute sind sie zumeist als historische Gebäude zu besichtigen, ihr Einfluss auf die japanische Architektur bleibt jedoch von Bedeutung.

 

Cortijo – Spanien

Cortijo – Spanien

In der Region Andalusien in Südspanien finden sich die Cortijos, landestypische Bauernhäuser, deren Vorbilder wahrscheinlich Villen aus dem Alten Rom waren. Diese großzügigen Behausungen standen oft auf landwirtschaftlich genutzten Feldern und weitere Gebäude wie Arbeiterhütten und Mühlen waren üblicherweise Teil des Landguts.

Die meisten Cortijos sind mit Holzbalken, Ziegeldächern und weiß getünchten Fassaden ausgestattet. Viele dieser Wohnhäuser wurden inzwischen modernisiert und dienen so teilweise sogar als elegante Gästehäuser und Hochzeitslocations im Süden Spaniens.

 

Hanok – Korea

Hanok – Korea 

Die Geschichte der koreanischen Hanoks reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Diese charakteristischen Gebäude sind Wahrzeichen der Architektur und Kultur des Landes. Je nach Jahrhundert ganz unterschiedlich in der Ausführung, sind Hanoks oder Joseon-Häuser auf ganz besondere Weise an ihre Umgebung angepasst. Die Behausungen wurden so entworfen, dass sie im Einklang mit der Natur stehen, und der Respekt vor den Elementen und der Umwelt gewahrt bleibt.

Historische Wohnhäuser in Korea besaßen auch bereits innovative Technik zur Klimaregulierung, bei denen beispielsweise Ziegel und Fenster so angebracht wurden, dass die Innenräume bei kaltem und heißem Wetter ideal temperiert waren. Diese baulichen Raffinessen werden noch heute verwendet.

 

Grassodenhäuser – Island

Grassodenhäuser – Island 

Grassodenhäuser wurden aus der Not geboren, um dem rauen isländischen Klima zu trotzen. Das Hausinnere ist so angelegt, dass es – auch bei frostigen Temperaturen draußen – drinnen schön warm bleibt. Die Häuser scheinen wie in das Land hineingebaut und sind mit Rasenziegeln bedeckt: ein natürlicher Baustoff, der bei der Besiedlung der Insel in Hülle und Fülle vorhanden war.

Große Stücke Rasen wurden ausgestochen und typischerweise auf Holz- und Steinformationen aufgebracht, was eine außergewöhnlich gute Dämmung ermöglichte. Diese Bauweise wurde mehrere Jahrhunderte verwendet, bis in die 1900er hinein. Viele Grassodenhäuser sind nach wie vor auf der Insel vorhanden. Sie werden als Wohnhäuser genutzt, auf deren Dächern noch immer saftig grünes Gras wächst.

 

Blockhäuser – Skandinavien

Blockhäuser – Skandinavien 

Die Herkunft der Blockhütten in Europa kann Jahrtausende zurückverfolgt werden. Bereits im Bronzezeitalter wurden in der skandinavischen Architektur einfache Hütten mit einem Zimmer gebaut und dann zu komplexeren Wohnstätten mit mehreren Räumen weiterentwickelt.

Alle wurden aus einheimischem Holz gefertigt und die Schreinerkunst wurde mit der Zeit immer ausgefeilter, sodass beständige Gebäude ausschließlich aus Naturprodukten gebaut werden konnten. Blockhütten sind schnell erbaut und recht erschwinglich. In der skandinavischen Architektur ist das Vollholzhaus nach wie vor beliebt. Dieser Stil, der hygge ist und sich auf das Wesentliche besinnt, beeinflusst maßgeblich das Wohndesign auf der ganzen Welt.

 

Grachtenhäuser – die Niederlande

Grachtenhäuser – die Niederlande

Die einzigartigen Häuser sind an den berühmten Grachten Amsterdams gelegen. Bekannt sind sie für ihre besonderen baulichen Merkmale, die ursprünglich als Schutz vor Überflutungen dienten. Grachtenhäuser sind schlanke, hohe Bauten, bei denen der Hauseingang nicht ebenerdig, sondern höher angelegt ist. Daher verfügen die meisten über Treppenaufgänge und erhöhte Eingangsterrassen, was der Fassade einen einmaligen Look verleiht.

In Amsterdam wurden einige Grachtenhäuser renoviert, um zwei oder mehr Häuser zu verbinden, die damit nun innen besonders großzügig geschnitten sind, zugleich aber den ursprünglichen Charme der architektonischen Besonderheiten erhalten haben.

 

Trullo – Italien

Trullo – Italien 

Trulli (Mehrzahl des „Trullo“) entstanden bereits im 14. Jahrhundert in der italienischen Region Apulien. Charakteristisch und eigentümlich erscheint die kegelförmige Dachkonstruktion. Die Bauweise ist simpel und ermöglichte ein schnelles Abfließen des Regenwassers, das dann wiederum den Boden um die Häuser herum bewässerte. Anscheinend wurden diese kleinen, einfachen Steinhäuser absichtlich ohne Zement und Mörtel errichtet, um sie ganz einfach abbauen zu können, falls die Steuereintreiber in der Gegend waren.

Trulli aus dem 18. Jahrhundert sind nach wie vor im italienischen Alberobello zu besichtigen, mit Steindächern und weiß getünchten Wänden, die sich gut in den späteren, moderneren Baustil im Mittelmeerraum einpassen.

 

Palafitos – Südamerika

Palafitos – Südamerika

Entlang des Ufers südamerikanischer Flüsse finden sich viele sogenannte Palafitos – Pfahlbauten der indigenen Bevölkerung, errichtet in präkolumbischen Zeiten. Diese waren derart weit verbreitet, dass laut der Legende Amerigo Vespucci beim Anblick der vielen Häuser an den Ufern des Maracaibo-Sees die Region Venezuela taufte, also „kleines Venedig”.

Pfahlbauten sind nach wie vor üblich entlang der Golfküste, da sie Ebbe und Flut trotzen. Auch in Nicaragua, Brasilien und den chilenischen Inselgruppen sind diese besonderen Bauten vertreten und verschönern mit ihren oft farbenfrohen Wänden die Ufer und Küstengebiete.

 

Ranch – USA

Ranch – USA 

Sogenannte Ranch-Wohnhäuser waren zugleich prägend für die Architektur des 20. Jahrhunderts und ein Klassiker in typisch amerikanischen Vororten. Die großzügigen, ebenerdigen Häuser mit ihren weitläufigen Räumen waren in der Baby-Boom-Ära nach dem Krieg ganz besonders beliebt.

Die traditionellen Merkmale wie Stuck-Fassaden, ein flaches Schrägdach und Glasschiebetüren sind aus der Mode gekommen, doch der Retro-Kitsch-Charme erfreut sich in den USA wieder wachsender Beliebtheit. 

 

Queenslander - Australien

Queenslander - Australien

Diese Häuser sind der Inbegriff der australischen Architektur in der Region um Queensland. Sie wurden in den 1840er Jahren entwickelt und haben bis heute Bestand. Alle Queenslander sind hoch über dem Boden erbaut und mit einer Veranda versehen, die sich häufig um das gesamte Haus erstreckt.

Die markante Außentreppe und die überdachte Veranda passen ideal zum heißen Klima, das in dieser Gegend herrscht. Die Pfähle, auf denen das Gebäude aufliegt, sind die Geheimwaffe der Queenslander im Kampf gegen die Hitze, denn so bleibt der Boden des Hauses kühl und senkt damit die Innentemperatur.

 

Haveli – Indien

Haveli – Indien

Havelis sind als traditionelles Stadthaus oder Villa auf dem gesamten indischen Subkontinent zuhause und sind oft bemerkenswerte Gebäude. Innenhöfe stellen ein bedeutendes Bauelement in den meisten Behausungen in Indien dar und Haveli-Häuser sind um diese zentralen Plätze herum konzipiert.

Viele dieser prachtvollen Wohnhäuser sind so gestaltet, dass die Temperatur im Inneren auf natürliche Weise reguliert wird. Ausgeklügeltes Design ermöglicht die Luftzirkulation durch das gesamte Gebäude. Die Ausführung der Haveli variiert je nach Region und bei einer Besichtigung dieser historischen Wohnhäuser erhalten Besucher Einblick in die Kultur und Traditionen der Einheimischen.

 

Riad – Marokko

Riad – Marokko 

Ursprünglich bezeichnete der Begriff Gärten in Innenhöfen, wie sie in Marokko üblich sind, doch mittlerweile bezeichnet „Riad“ die landestypischen Gästehäuser und historischen Wohnhäuser, die die marokkanische Architektur ausmachen. Diese sind meist ein- oder zweigeschossig und verfügen über malerisch schöne Innenhöfe, die vom andalusischen Baustil inspiriert sind.

Diese Behausungen weisen wenige Außenfenster auf, stattdessen kommen offene Fenster, hohe Arkadengänge und Balkone zum Einsatz – mit Blick auf den Privatgarten im Inneren des Gebäudes. Riads sind in Städten wie Marrakesch in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen. Dort werden einige dieser historischen Wohnhäuser mit dekorativen Keramikfliesen aus lokaler Produktion renoviert und erstrahlen mit ihren farbenfrohen und reich verzierten Innenräumen nun wieder in neuem Glanz.

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